Wasserverlust in Deutschland weltweit am höchsten

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Deutschland gehört zu den Regionen mit dem höchsten Wasserverlust weltweit. Dem aktuellen Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) des Umweltbundesamts, der gestern vorgestellt wurde, zufolge verliert die Bundesrepublik pro Jahr 2,5 Kubikkilometer Wasser, das ist ein Würfel mit einer Kantenlänge von 2,5 Kilometern und würde in 20 Jahren die Wassermenge des kompletten Bodensees bedeuten. Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sagte bei der Vorstellung des Berichts: „Das ist eine unvorstellbar große Menge, die unsere Ökosysteme sowie die Landwirtschaft belastet und die sich auch auf die Trinkwasserversorgung in Zukunft auswirken kann.“

Zwar sind Deutschlands Wasserreserven im Vergleich zu südeuropäischen Ländern größer, doch gemessen an diesem Vorrat ist der Verlust in Deutschland im weltweiten Vergleich am größten und schnellsten. Die Klimakrise sorgt schon heute mit zu hohen Temperaturen und zu geringen Niederschlägen für sinkende Grundwasserspiegel und daraus folgenden Dürren. Durch Dürreperioden und Hitzewellen ausgetrocknete und verdichtete Böden können aber die Niederschläge, z.B. bei Starkregen, gar nicht mehr speichern. Ein Teufelskreis!

Der Wasserverlust hat aber einen weiteren Grund: hohe Flächenversiegelung und eine vorherrschende Infrastruktur, die Wasser eher abtransportiert, statt es am Ort zu speichern. Es fließt also viel mehr Wasser ungenutzt ab, als durch Niederschläge neu hinzukommt, das Defizit kann so selbst bei längeren Perioden mit Niederschlag nicht ausgeglichen werden.

Folge sind sinkende Grundwasserspiegel, gerade in Gegenden mit geringem Niederschlag.

Neben rein klimatischen Aspekten wirken sich aber auch sogenannte anthropogene Faktoren wie eine steigende Wasserentnahme für die Bewässerung von Feldern oder den zunehmenden Trinkwasserbedarf einer wachsenden Bevölkerung auf die Grundwasserspiegel aus.

In Deutschland stammen fast drei Viertel des Trinkwassers aus Grundwasser. Die mengenmäßig ausreichende Neubildung von Grundwasser ist daher eine wesentliche Voraussetzung sowohl für eine nachhaltige Trinkwasserbereitstellung als auch für die Wasserversorgung von Ökosystemen

Wenn nicht zügig aktive Maßnahmen zum Schutz des Grund- und damit auch unseres Trinkwassers getroffen werden, wird der Grundwasserspiegel in den nächsten Jahren unweigerlich weiter absinken. Eine Zunahme von Ernteeinbußen, Trockenstress bei Bäumen und Waldbrände sind die Folge.

Beim Trinkwasser werden vor allem kleine und mittlere Versorger im ländlichen Raum und in Mittelgebirgsregionen, die stark dezentrale und von Niederschlägen abhängige Versorgungsstrukturen (wie gemeindliche Brunnen) haben, bei längeren Dürreperioden in Bedrängnis geraten.

Eine zentrale Maßnahme gegen Wasserverlust ist neben der Ausweitung der Speichermöglichkeiten durch Entsiegelung von Böden und Versickerung (Stichwort Schwammstadt) vor allem die Begrenzung der Entnahme. Beispielsweise kann durch Kreislaufnutzung von Brauch- und Grauwasser in der Industrie, der Landwirtschaft und im kommunalen Bereich zur Bewässerung von Grünflächen etc. die wertvolle Ressource Trinkwasser eingespart werden.

Gerade in wasserintensiven Branchen wie Food & Beverage ist zu 90 Prozent eine Kreislaufnutzung von Prozesswasser möglich. Ebenso im Bereich Immobilien, hier können Trennsysteme Schwarz- und Grauwasser getrennt behandeln. Während das Schwarzwasser in die Kanalisation geht, wird Grauwasser aufbereitet und wieder verwendet. MANN+HUMMEL bietet hier mit Seccua Phoenix Ultrafiltration individuelle Lösungen zur Wasserrückgewinnung und Grauwasseraufbereitung.

Water loss in Germany is one of the highest in the world

Germany is one of the regions with the highest water loss in the world. According to the latest monitoring report on the German Strategy for Adaptation to Climate Change (DAS) from the Federal Environment Agency, which was presented on Tuesday, the Federal Republic loses 2.5 cubic kilometers of water per year, which is a cube with an edge length of 2.5 kilometers and would correspond in 20 years to the volume of water in Lake Constance. Environment Minister Steffi Lemke (Grüne) said at the presentation of the report: „This is an unimaginably large amount that puts a strain on our ecosystems and agriculture and could also have an impact on drinking water supplies in the future.“

Although Germany’s water reserves are larger than those of southern European countries, the loss of water in Germany is the largest and fastest in the world in comparison to these reserves. The climate crisis is already causing groundwater levels to fall and resulting droughts due to excessively high temperatures and low rainfall. Soils dried out and compacted by droughts and heatwaves can no longer store the water, e.g. during heavy rainfall. A vicious circle!

However, there is another reason for the loss of water: a high level of surface sealing and a prevailing infrastructure that transports water away rather than storing it locally. This means that much more water flows away unused than is added by new rainfall, and the deficit cannot be compensated for even during longer periods of precipitation.

The result is falling groundwater levels, especially in areas with low rainfall.

In addition to purely climatic aspects, so-called anthropogenic factors such as increasing water extraction for the irrigation of fields or the growing demand for drinking water from a growing population also have an impact on groundwater levels.

In Germany, almost three quarters of drinking water comes from groundwater. Sufficient reproduction of groundwater is therefore an essential prerequisite both for a sustainable supply of drinking water and for the water supply of ecosystems

If active measures are not taken quickly to protect the groundwater and therefore also our drinking water, the groundwater level will inevitably continue to fall in the coming years. The result will be an increase in crop losses, drought stress on trees and forest fires.

In the case of drinking water, small and medium-sized suppliers in rural areas and in low mountain regions, which have highly decentralized and precipitation-dependent supply structures (such as municipal wells), will come under pressure during prolonged periods of drought.

A key measure against water loss is not only the expansion of storage possibilities by unsealing soils and infiltration (keyword: sponge city), but above all the limitation of extraction. For example, the valuable resource of drinking water can be saved by reusing industrial and grey water in industry, agriculture and the municipal sector to irrigate green spaces, etc.

Especially in water-intensive industries such as food & beverage, up to 90 percent of process water can be used in a closed loop. The same applies to the real estate sector, where separation systems can treat black and gray water separately. While the black water goes into the sewage system, gray water is treated and reused. With Seccua Phoenix ultrafiltration, MANN+HUMMEL offers individual solutions for water recovery and gray water treatment.